22.10.25 – Branchenindex zeigt starke Entwicklung

Spiele und Puzzles bleiben Umsatztreiber

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Spiele bleiben nach wie vor auf Wachstumskurs. © Piatnik

 

Das zeigen aktuelle Zahlen des neuen Board Games Index, den der Spieleverlage e.V. gemeinsam mit dem DVSI veröffentlicht hat, sowie Auswertungen des Marktforschungsinstituts Circana. Trotz eines anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds bleibt die Stimmung in der Branche optimistisch. Zwar rechnen 59 % der befragten Verlage mit negativen Einflüssen durch geopolitische Konflikte und die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland, dennoch erwarten viele für das Gesamtjahr ein moderates Wachstum.

Ein wichtiger Wachstumstreiber bleibt der Trend zu Sammelkarten, aber auch Karten-, Party-, Erwachsenen- und Familienspiele sorgen für Nachfrage. Klassiker spielen dabei eine zentrale Rolle: Für 40 % der Verlage sind sie der zweitwichtigste Wachstumstreiber – sie gelten als „Brot- und Butterspiele“ des Marktes. Selbst ohne den Sammelkartentrend wuchs das reine Spiele-Segment noch um über 6 %. „Familien- und Erwachsenenspiele stehen wie kaum eine andere Kategorie für die deutsche Brettspielkultur, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer stärker ausdifferenziert hat. Ein Beispiel ist der Erfolg der Party- und Kennerspiele, die heute für jeden Geschmack etwas zu bieten haben“, sagt Hermann Hutter, Vorstandsvorsitzender des Spieleverlage e.V. und Geschäftsführer der Hutter Trade GmbH + Co KG. „Familien- und Erwachsenenspiele haben durch ihre hohe Qualität, die innovativen Spielmechaniken und die Vielseitigkeit den internationalen Ruf der German Board Games begründet.“

Sammelkarten und kooperative Spiele nach wie vor gefragt

Auch auf internationalen Märkten sind deutsche Verlage gut aufgestellt: 30 % der befragten Unternehmen erwirtschaften bereits mehr als 40 % ihres Umsatzes im Ausland, weitere 25 % liegen zwischen 20 und 40 %. Besonders Frankreich und die USA bieten laut Verband gute Expansionschancen. Für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft sind die Erwartungen ebenfalls positiv: 68 % der Verlage rechnen mit besseren Verkaufszahlen als im Vorjahr.

 „Das Wachstum der Warengruppe Spiele & Puzzle in den ersten neun Monaten zeigt einmal mehr“, so Dieter Strehl, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Spieleverlage e.V. und geschäftsführender Gesellschafter der Wiener Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik & Söhne, „dass Brettspiele die Menschen unvermindert anziehen. Preiswerte, kompakte, schnelle und familientaugliche Kennerspiele stehen derzeit hoch in der Gunst der Kunden, aber auch hochpreisige haben keine Schwierigkeiten, Abnehmer zu finden, wenn die Spiel-Idee originell und die Umsetzung gut ist.“

Ein weiterer Trend: kooperative Spiele – ein Segment, das sich seit Jahrzehnten wachsender Beliebtheit erfreut. Bereits 1988 wurde mit Sauerbaum das erste kooperative Spiel von der Jury Spiel des Jahres ausgezeichnet. Auch 2025 trägt das „Spiel des Jahres“-Siegel erneut ein kooperatives Familienspiel.

Der demografische Wandel spiegelt sich zunehmend im Sortiment wider: Während Solospiele nach wie vor als Nischenprodukte gelten (57 % der Verlage), gewinnen Zwei-Personen-Spiele zunehmend an Relevanz – passend zur wachsenden Zahl von Einpersonenhaushalten (2024 bereits 45 %).

Auch das Thema Preisgestaltung bleibt aktuell: Angesichts steigender Onlinekäufe (62 %) und eines rückläufigen stationären Handels (48 %) richten 53 % der Hersteller ihren Fokus auf Preisgrenzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Trotz rückläufiger öffentlicher Diskussion bleibt Nachhaltigkeit ein zentrales Anliegen: 85 % der Verlage bewerten sie als wichtig oder sehr wichtig. Die Maßnahmen reichen von optimierten Verpackungsdesigns (75 %) über Lieferkettenanpassungen (45 %) bis hin zur Verlagerung der Produktion nach Europa (65 %). Mit rund 1500 Neuheiten, die die Verlage 2025 auf der Spiel in Essen präsentieren, zeigt sich einmal mehr: Die Branche bleibt innovationsfreudig – und zählt weiterhin zu den stabilsten und wachstumsstärksten Segmenten innerhalb der Spielwarenindustrie.