20.09.18 – Jörg Schmale

„Die Ausstellerstruktur ist perfekt“

Jörg Schmale, Director Kind + Jugend der Koelnmesse, verrät, was Fachbesucher auf der diesjährigen Veranstaltung erwarten dürfen, welche Trends er bereits sieht und wie sich Handel und Industrie auf die Herausforderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, einstellen müssen.

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Jörg Schmale, Director Kind + Jugend, Koelnmesse. © Koelnmesse

 

das spielzeug: Welche Impulse haben Sie aus der Kind + Jugend 2017, die ja Ihre erste war, für die diesjährige Ausgabe mitgenommen? Welche Veränderungen wird es geben?

Jörg Schmale: Die Kind + Jugend hat mit der letzten Veranstaltung noch einmal deutlich ihre Position als internationale Leitmesse unterstrichen. Für die Koelnmesse als Veranstalter war dies eine weitere wichtige Bestätigung, dass ihre Strategien und Maßnahmen greifen und die Branche erreichen. An dieser Stelle anzusetzen und die Messe in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln, im Einklang mit allen Marktteilnehmern, ist für mich eine reizvolle und sehr sinnvolle Aufgabe und auch eine Herausforderung. Ich habe die Branche als innovativ, offen und bodenständig erlebt. Gleichzeitig ist sie auch sehr international ausgerichtet. Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten und Ideen, die wir gemeinsam mit Ausstellern und Branchenpartnern angehen können. Erst im letzten Jahr wurde die Ausstellungsfläche auf heute 110.000 m² und sechs Hallenebenen erweitert. Wir haben also in diesem Jahr weiter daran gearbeitet, die Angebotsstruktur noch transparenter zu machen, das Eventprogramm noch deutlicher auf die Bedürfnisse des Handels auszurichten – unter den Stichworten Innovation und Information – und die Services weiterzuentwickeln. Auch in diesem Jahr erwarten wir rund 1250 Anbieter aus 50 Ländern, erneut mit einem Auslandsanteil von weit über 80 %.

das spielzeug: Welche Highlights können Fachbesucher auf der Kind + Jugend 2018 erwarten? Wie gestalten Sie die Kind + Jugend zu einem Event, den man auf keinen Fall verpassen darf?

Jörg Schmale: Die Kind + Jugend bietet dem Handel etwas, was er sonst nirgendwo auf der Welt findet: einen nahezu vollständigen Überblick über das Angebot im Baby- und Kleinkinderausstattungsbereich. Die Ausstellerstruktur ist perfekt. Namhafte Aussteller aus aller Welt ebenso wie die vielen kleinen Spezialisten, die für das Sortiment so wichtig sind, stellen in Köln nicht nur aus, sondern nutzen die Messe auch gezielt als Präsentationsplattform für Innovationen. Die Messe ist darüber hinaus sehr international aufgestellt, das bedeutet, dass auch der Blick über den eigenen, nationalen, Kirchturm hinaus möglich ist. Durch die Preisverleihungen (Innovation Award, Kids Design Award, Consumer Award), fokussierte Sonderschauen und durch ein wirklich wegweisendes Vortragsprogramm wird die Kind + Jugend auch in diesem Jahr zum wichtigsten internationalen Branchentreff. Dies sind beste Voraussetzungen für gute Geschäfte sowie erfolgversprechende Kontakte.

das spielzeug: Welche Trends erkennen Sie im Bereich der Baby- und Kinderausstattung und bei Spielwaren? Welche Innovationen stechen hervor?

Jörg Schmale: Eltern und andere Kaufentscheider, wie z. B. die Großeltern, orientieren sich nicht nur an angesagten Designs und Farben – ähnlich wie in der Einrichtungs- und Bekleidungsbranche. Sie wollen für den Nachwuchs vor allem sicherstellen, dass die ausgewählten Ausstattungsgegenstände, allen voran Autositze und Kinderwagen, aber auch Möbel, Kleidung und Spielwaren sicher und solide sind. Deswegen zeigt sich auch in diesem Jahr die Tendenz zu Qualität und Hochwertigkeit. Die Hersteller gehen darauf in jeder Hinsicht ein, bieten durchdachtes Design, einfache Handhabung, hohe Qualität bei Optik und Material. Auch Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle, zeigt sich bei Textilien ebenso wie bei Pflegeprodukten und anderem. Viele Produkte werden durch digitale Anwendungen ergänzt wie Digitalität ohnehin neue Möglichkeiten der Umweltkontrolle und Sicherheit gewährleistet. Wichtig ist auch nach wie vor die „mitwachsende“ Ausstattung: Kinderwagen und Kindersitze, die sich an die Größe der Kinder anpassen lassen, ebenso wie Kindermöbel. Zu guter Letzt greift auch der Trend zur Individualität: Kinderwagen und anderes kann nach speziellen Wünschen konfektioniert werden, Stoffe, Größen und Materialien können ausgewählt werden.

das spielzeug: Stichwort Digitalisierung: Wie müssen sich Handel und Industrie auf die damit verbundenen Herausforderungen einstellen? Wie unterstützen Sie als Leitmesse der Branche?

Jörg Schmale: Es gibt mehrere Aspekte beim Thema Digitalisierung. Zum einen müssen sich die Unternehmen in ihrer Vertriebsstrategie auf die Nachfrage nach digitalen Informations- und Verkaufskanälen einstellen. Ich denke, dass viele Anbieter hier bereits wichtige Weichenstellungen vorgenommen haben. Und auch der Handel hat sich auf die neuen digitalen Möglichkeiten eingestellt. Die Kind + Jugend greift das Thema u. a. im Vortragsprogramm auf der Trendforum-Bühne auf. Hier geht es z. B. um digitales Informationsmarketing und wie die Zielgruppe der jungen Eltern gut zu erreichen ist. Digitalisierung ist natürlich auch ein Produkttrend. Digitale Anwendungen werden in zahlreiche Artikel integriert, um Eltern und Kindern mehr Wohlbefinden und mehr Sicherheit zu geben. Die Kind + Jugend demonstriert dies u. a. in der Sonderschau „The Connected Kids Room“, die nach ihrer Premiere im letzten Jahr auch 2018 realisiert wird.

das spielzeug: Wäre es nicht denkbar, die Kind + Jugend auch dem Endverbraucher zu öffnen?

Jörg Schmale: Diese Diskussion wird in Abständen immer wieder geführt. Allerdings ist die Mehrheit der Aussteller nach wie vor gegen eine Öffnung. Die Kind + Jugend richtet sich ja gezielt an ein internationales Einkäuferpublikum, also Fachbesucher. Angebot und Nachfrage passgenau zusammenzubringen und gute, nachhaltige Handelskontakte zu etablieren, ist die zentrale Aufgabe der Kind + Jugend. Daher zielt die Messe sowohl im Angebot als auch in der Struktur bis hin zur Standkonzeption und zum Eventprogramm ganz klar auf Fachbesucher. Darüber hinaus sind in den Hallen viele Prototypen zu sehen, die oft gar nicht oder erst viel später in den Markt kommen oder nur für bestimmte regionale Märkte gedacht sind. Der Endverbraucher wäre hier zurecht verunsichert. Und schlussendlich müsste auch das Standkonzept vieler Aussteller überarbeitet werden. Das reicht von der Sicherung der Ausstellungsgegenstände bis hin zum Standpersonal, das nicht immer auf deutschsprachige Kunden eingestellt ist.