19.09.19 – Kind + Jugend 2019

Interview mit Jörg Schmale

Von heute an bis zum 22. September veranstaltet die Koelnmesse die Kind + Jugend. Welche Highlights und Trends die Fachbesucher erwarten können und was es mit der Start Up Area auf sich hat, erläutert Jörg Schmale, Director Kind + Jugend der Koelnmesse GmbH, im Interview.

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Jörg Schmale, Director Kind + Jugend, Koelnmesse. © Koelnmesse

 

das spielzeug: Welche Highlights erwartet die Fachbesucher auf der Kind + Jugend?

Jörg Schmale: Das wichtigste Highlight der Kind + Jugend sind natürlich zunächst die rund 1200 Aussteller aus über 50 Ländern. Sie zeigen ein Produktspektrum, das es nirgendwo sonst in dieser Auswahl und Qualität gibt. Die Fachbesucher kommen vor allem wegen der ausstellenden Unternehmen, das darf man nicht vergessen. Darüber hinaus stehen im Mittelpunkt des Interesses besonders die Neuheiten und Trends. Aus diesem Grund sind die Sonderschauen zum Innovation Award oder der Design Parc auf der Kind + Jugend immer Highlights und Publikumsmagneten. Besonders möchte ich in diesem Jahr auf die Sonderschau The Connected Kidsroom hinweisen. Ein komplett mit digitalen und smarten Produkten ausgestattetes Kinderzimmer demonstriert, welche Möglichkeiten Eltern haben, um Gesundheit, Wohlbefinden und Sicherheit ihrer Kinder besser im Auge zu behalten. Vom Babysöckchen, das den Pulsschlag misst, über die Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer bis hin zu kompletten digitalen Reportsystemen, die wichtige Lebenszeichen und Tätigkeiten wie z. B. das ausreichende Trinken überwachen. Vor Ort steht ein Experte zur Verfügung, der die Anwendungen vorführt und erläutert. Eine großartige Gelegenheit für interessierte Besucher, sich umfassend zu informieren.

 

das spielzeug: Neben dem Trendforum und der Innovation Award Area bereichert nun auch eine Start Up Area die Halle 11.1. Können Sie uns schon einen Vorgeschmack auf die Fläche und die dort ausstellenden Firmen geben?

Jörg Schmale: Die Start Up Area ist mit 16 teilnehmenden internationalen Unternehmen schon jetzt ein Erfolg – und ausgebucht. Die jungen Companies, die sich hier präsentieren, kommen aus sechs Ländern, darunter Australien und Japan. Sie zeigen eine gute Mischung aus Produkten für Babys, Kleinkinder und Eltern, wie z. B. ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Windelsystem, fantasievolle Möbel und Accessoires, ökologisch produzierte Spielzeuge oder einen innovativen, einfach zu befestigenden E-Motor für Kinderwagen. Für die Teilnehmer bietet die Start Up Area eine ausgezeichnete Gelegenheit, ihre Produkte am Weltmarkt Kind + Jugend zu günstigen Beteiligungskosten zu testen. Und Einkäufer haben wiederum direkten Zugang zu neuen Unternehmen und Produkten aus der ganzen Welt.

das spielzeug: Die Kind + Jugend rückt den Nachhaltigkeitstrend stärker in den Fokus. Erstmals wird die Messe nachhaltig produzierende Aussteller aus dem Textilbereich gesondert listen. Ist in Zukunft auch eine Produktgruppen-Erweiterung angedacht?

Jörg Schmale: Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein liegen im Trend, vor allem auch bei jungen Eltern. Viele Hersteller und der Handel reagieren darauf. Um den Einkäufern die Produktrecherche auf der Kind + Jugend zu erleichtern, listen wir Aussteller gesondert auf, die die nachhaltige Erzeugung ihrer ausgestellten Textilien anhand anerkannter Prüfsiegel und/oder sonstiger Nachweise belegen können. Dies organisieren wir gemeinsam mit dem BTE – Handelsverband Textil e. V. Für die Zukunft können wir uns vorstellen, auch andere Produktgruppen zu erfassen, z. B. Möbel oder Spielzeug, um Angebot und Nachfrage noch gezielter zusammenzubringen.

das spielzeug: Welche Trends in den Bereichen Baby-Hartwaren und Spielzeug finden Sie derzeit spannend?

Jörg Schmale: Das Thema E-Mobilität hat sich ja bereits in der Branche bemerkbar gemacht. Wir können hier sicher weitere Fortschritte und Komponenten erwarten, z. B. bei Kinderwagen. Darüber hinaus bleibt es interessant zu beobachten, wie digitale Technologien Einzug ins Kinderzimmer halten. Diese Technologien stellen eine enorme Unterstützung für Eltern und Erzieher dar. Es lohnt sich unbedingt, sich damit auseinanderzusetzen. Beim Thema Spielzeug sehen wir, dass sich der Trend zu ökologischen Materialien weiter verstärkt. Eltern wollen Schadstoffe möglichst aus dem Umfeld von Kindern fernhalten. Dies betrifft im Übrigen auch Möbel. Hier sehen wir neben der Multifunktionalität gleichzeitig den starken Trend hin zu Möbeln, die die Beweglichkeit von Kindern fördern, also vor allem zum Klettern und Balancieren einladen.

das spielzeug: Die Internationalität der Kind + Jugend ist enorm hoch: Rund 85 % der Aussteller und ca. 75 % der Fachbesucher (2018) kommen aus dem Ausland. Ist es gewollt, diese Zahlen noch zu erhöhen?

Jörg Schmale: Der Auslandsanteil bei den Ausstellern auf der Kind + Jugend war schon immer sehr hoch. Schon vor zehn Jahren lag er bei 80 % und wuchs in den vergangenen Jahren langsam auf etwa 85 %. In dieser Zeit stieg allerdings auch die Ausstellerzahl insgesamt um mehr als 50 %, bei gleich hoher Ausstellerzahl deutscher Unternehmen. Wenn man beachtet, dass die Fachbesucher 2018 aus 125 Ländern kamen, kann man schon von einer wirklich internationalen Handelsdrehscheibe sprechen. Die Teilnahme an der Kind + Jugend ist somit sowohl für Aussteller als auch für Fachbesucher sehr effektiv, weil verschiedene Lieferanten und Absatzmärkte erreicht werden. Etabliert hat sich auch der Anspruch der Messe, die wichtigste Plattform für hochwertige Ausstattungen zu sein. Dies erzeugt eine sehr gute Qualität beim Angebot und auch bei der Nachfrage und damit die Voraussetzung für gute und nachhaltige Geschäftsbeziehungen.

das spielzeug: Wie wird sich die Digitalisierung in Zukunft auf das Messegeschäft auswirken?

Jörg Schmale: Das Unternehmen Koelnmesse hat beim Thema Digitalisierung bereits wichtige Meilensteine erfolgreich gemeistert. Z. B. das Ticketing, die Besucherführung über die App, die Möglichkeiten für Aussteller, sich online anzumelden und über ein zentrales Tool ihre Teilnahme zu managen. Und wir arbeiten intensiv daran, die Digitalisierung zum Nutzen unserer Aussteller und Besucher weiter voranzutreiben. Kommunikation und Informationsmanagement stehen hier im Fokus. Ziel ist es, mit unseren Kunden das ganze Jahr über im Austausch zu stehen und gleichzeitig Ausstellern wie Fachbesuchern eine Plattform für die Kommunikation mit Geschäftspartnern zu bieten. Unsere Matchmaking 365-Community ist hierfür ein Beispiel (erreichbar über www.kindundjugend.de). Wir sehen die Digitalisierung als eine wichtige Ergänzung unserer Aktivitäten rund um einen gelungenen Messeauftritt und Messebesuch.