08.12.17 – Elend-Raten für 2 und mehr Pechvögel

Goliath Toys: Verdammt nochmal

Was ist schlimmer: ein Haus voller Termiten, totaler Haarausfall am ganzen Körper oder ein Angelhaken im Daumen? „Verdammt nochmal“ findet es heraus.

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200 verschiedene Elendskarten müssen bei „Verdammt nochmal“ richtig eingeschätzt werden. © P. Tonn

 
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© Meisenbach

 
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„Verdammt nochmal“ ist ein Kartenspiel über Schmerz, Ekel, Angst und... extrem schrägen Galgenhumor. Aufgrund der vielen expliziten Themen richtet es sich an volljährige Spieler, die Lust auf eine Runde absurdes Kopfkino haben.

 

Die Straße der Schmerzen

Denn im Kern des Spiels geht es darum, die richtige Intuition zu beweisen, wenn es darum geht, verschiedene Katastrophen vom geringsten bis zum schrecklichsten Übel zu sortieren. Dafür sind auf jeder der 200 enthaltenen Karten ein Text, ein Bild und eine Zahl – der sogenannte Elendsindex – aufgedruckt.

Dieser bewegt sich zwischen 0,5 „Du trittst auf einen Lego Stein“ und 100 „Du wirst lebendig begraben“. Reihum liest ein Spieler seinem Nebenmann den Text einer Karte vor, ohne ihm deren Elendsindex zu verraten. Die Aufgabe besteht nun darin, abzuschätzen, wo diese Karte in der eigenen „Straße der Schmerzen“ einzuordnen ist. Wer falsch rät, gibt dem nächsten Spieler die Chance, die Karte zu stehlen. Wer zuerst 10 Elendskarten in der richtigen Reihenfolge vor sich liegen hat, gewinnt den Titel „König von Shit Mountain“!

 

Ironie ist König

Schon beim Lesen der Anleitung zu „Verdammt nochmal“ wird klar, dass es sich hier um ein Party-Spiel für Erwachsene handelt, das mit Peinlichkeiten, Ekel und schwarzem Humor jongliert und sich dabei zu keiner Zeit ernst nimmt.

Dennoch haben die Macher selbstverständlich großen Wert auf die wissenschaftliche Korrektheit ihres Wertungssystems gelegt! Zahlreiche Experten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen haben jede Situation in langjährigen Studien... natürlich nicht! Es ist alles frei erfunden, aber trotzdem größtenteils nachvollziehbar. Sonst wäre es ja ein Ding der Unmöglichkeit, den Elendsindex von 200 Karten auch nur annähernd zu erraten.

Am meisten Spaß bringt „Verdammt nochmal“ übrigens, wenn jeder kurz begründet, warum er eine Karte an einer bestimmten Stelle in seiner „Straße der Schmerzen“ verorten würde. Erst dann entfaltet das Spiel seine volle Absurdität.

 

Fazit

Wer ein kurzweiliges und verrückt-lustiges Party-Spiel für Volljährige sucht, wird seine peinlich berührte und angewiderte Freude mit „Verdammt nochmal“ haben. Die stilisierten Comic-Zeichnungen heben die geschilderten Situationen noch auf das nächste Skurrilitäts-Level. Nur schade, dass früher oder später selbst 200 Katastrophen zumindest ungefähr bekannt sind, sodass irgendwann die Intuition der schnöden Erinnerung weicht.

 

Lob zum Spiel

+ erfrischend ironisches Spaß-Spiel

+ sehr flexible Spielerzahl

+ besonders lustig unter engen Freunden mit Insider-Geschichten

 

Kritik zum Spiel

– irgendwann erinnert man sich an manche Elendswerte