01.10.15 – EHI Retail Institute
Barzahlung bevorzugt
Nach wie vor zahlen die Deutschen gerne bar – auch in Geschäften mit Selbstbediener-Kassen.
Dies ist das Fazit einer Studie des EHI Retail Institutes aus Köln. Obwohl Barzahlungssysteme an SB-Kassen für Händler teuer und aufwändig sind, setzt der Handel sie, dem Kundenwunsch entsprechend, vielfach ein.
Der kurze Plausch mit der Kassiererin gehört für einige von uns zu jedem Besuch im Fachgeschäft – doch das wird vielleicht schon bald Geschichte sein, denn der Einzelhandel hat bereits den nächsten Schritt in die Einkaufswelt von Morgen begonnen.
So hat die Selbstbedienungskasse Einzug in die Supermärkte gehalten. Nach dem Motto „Waren scannen, eintüten, abrechnen“ heißt es jetzt: „Selbst ist der Kunde“.
So kommen derzeit in 295 Märkten insgesamt rund 2150 Selbstbediener-Kassen zum Einsatz.
Im klassischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) existieren derzeit ca. 150 Märkte mit rund 620 SB-Kassen. Dies ist noch nicht viel in Relation zu den fast 200.000 herkömmlichen Kassen im LEH, aber nicht jedes Lebensmittelgeschäft und jeder Standort ist für Selbstbediener-Kassen geeignet. Außerhalb des Lebensmittelsektors ist diese moderne Form des Bezahlvorgangs bisher fast ausschließlich in Möbel- und Baumärkten zu finden.
Ein Anfang ist gemacht
Wie die aktuelle EHI-Markterhebung zeigt, bieten aber immer mehr Märkte ihren Kunden den Service an, den Scann- und Bezahlvorgang selbst in die Hand zu nehmen.
Oftmals werden Self-Checkout-Systeme – auch Selbstbediener- bzw. SB-Kassen genannt – zur Verfügung gestellt, bei denen man die Ware selbst scannen und bezahlen kann. Einige bieten das Selfscanning an: Hier scannt der Verbraucher die Artikel bereits während des Einkaufs mittels eines mobilen Erfassungsgeräts selbst. Ein Großteil der Geschäfte bietet trotz hoher Investitionskosten die Barzahlungsmöglichkeit beim Self-Checkout an.
Bei den Lebensmittelhändlern sind es sogar 98%, auf den Gesamtmarkt bezogen können Kunden in 75% der Märkte mit Selbstbediener-Kassen ihre Einkäufe bar bezahlen. Insgesamt 24 Märkte setzen auf das System Selfscanning – im Allgemeinen stehen in diesen Märkten jeweils rund 60 Handscanner für den Kundeneinsatz zur Verfügung.
Unterschiedliche Handhabungen
Beim Self-Checkout-System führt der Kunde den Scann- und Bezahlvorgang am Ende des Einkaufs selbst durch. Diese Form ergänzt immer die konventionellen Kassen, denn der Kunde entscheidet sich erst unmittelbar vor dem Bezahlen für eine der Möglichkeiten. So sind die Systeme tendenziell für kleinere Einkäufe von bis zu 15 Artikeln geeignet. In der Praxis werden Durchschnittsbons von vier bis neun Artikeln registriert.
Dabei gewährleisten unterschiedliche Sicherheitssysteme wie Personalassistenz, Gewichtskontrollen, Kameras oder zusätzliche Ausgangsschleusen eine vollständige Warenerfassung.
Zum mobilen Selfscanning entscheidet sich der Kunde bereits beim Betreten eines Geschäftes.
Er erfasst die Artikel während des Einkaufs mittels eines mobilen Erfassungsgeräts, das z. B. nach Identifikation durch eine Kundenkarte ausgegeben wird, selbst ein. Auf diese Weise hat er jederzeit den Überblick über seine Kaufsumme und spart Zeit, da die Artikel beim Bezahlen nicht mehr aus dem Einkaufswagen bewegt werden müssen. Nach dem Einkauf wird das Gerät an einer bedienten Kasse oder an einem Bezahlautomaten abgegeben, die Daten werden in das Kassensystem übernommen und die Bezahlung kann bar oder bargeldlos erfolgen. Auch größere Einkäufe sind damit problemlos zu handhaben. Um Sicherheitsaspekten zu genügen und bewusste Manipulationen oder unbewusste Fehler auszuschließen, werden die Warenkörbe in der Regel stichprobenweise durch eine Kassenkraft kontrolliert.
Wer sich über die Ergebnisse der EHI-Studie näher informieren möchte, der hat noch an zwei Terminen Gelegenheit dazu. In einer Roadshow der Self-Checkout-Initiative des EHI und Partnern am 20.10. in Köln und am 10.11. in Stuttgart haben Einzelhändler die Möglichkeit, sich kostenlos zu informieren.