11.09.18 – Interview

30 Jahre Legler

Legler aus Delmenhorst feiert 30. Geburtstag. Dieses Jubiläum nahmen wir zum Anlass, um mit den Gründern Holger und Ingo Legler sowie dem Geschäftsführer André Eichinger über die Anfänge und die ersten Erfolge des Unternehmens zu sprechen.

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André Eichinger © Legler

 

das spielzeug: Herr Legler, Ihr Unternehmen feiert dieses Jahr 30-jähriges Jubiläum. Wie fühlt sich das an?

Holger Legler: 30 Jahre sind eine sehr lange Zeit und wir sind sehr stolz darauf, was wir bis heute erreicht haben. Unsere Spielzeuge haben jetzt eine ganze Generation begleitet. Viele Kinder, die damals mit einem Holzspielzeug von Legler gespielt haben, sind heute selbst in einem Alter, in dem sie Nachwuchs haben. Da stellt man sich selbstverständlich die Frage, inwieweit unsere Holzspielzeuge die Kinder von damals geprägt haben und welche Anforderungen Holzspielzeug heute erfüllen muss, um auch die nachfolgenden Generationen zu begeistern.

das spielzeug: Nach einer so langen Zeit schwelgt man doch bestimmt auch in einer gewissen Nostalgie. Wie fing das denn damals alles an mit der Gründung in der Spielzeugbranche?

Holger Legler: Das hat sich damals durch Zufall ergeben. Ursprünglich haben wir mit Werbeartikeln aus Holz gehandelt. Wir waren also von Anfang an schon im Holzsektor tätig. Anfang der 90er Jahre haben wir uns dann intensiver die Frage gestellt, welche Möglichkeiten Holz bietet und wo es am meisten Nutzen stiften kann. Als wir dann eines Tages in einem Spielzeugladen ein kleines Mädchen mit einem Holzspielzeug haben spielen sehen, wussten wir, das ist es: Spielzeuge für Kinder aus Holz.

Ingo Legler: Wir haben gleich angefangen zu experimentieren und dabei auch unsere Kunden mit eingebunden. Denn damals, zur etwa gleichen Zeit, haben wir mit unseren Werbeartikeln auch Banken beliefert. Diese haben an den jährlichen Weltspartagen vielen Familien und Kindern Geschenke zukommen lassen. Also haben wir uns überlegt, warum soll ein Werbeartikel nicht auch zugleich ein Spielzeug sein?

 

das spielzeug: Und das war sozusagen die heimliche Geburtsstunde des ersten Spielzeuges im Sortiment?

Ingo Legler: Ganz genau. Wir hatten die Idee, kleine Fahrzeuge zu entwickeln. Kleine LKWs, Kipper und Container. Alles aus naturbelassenem Holz, ganz natürlich und in einer Größe, in der Kinder damit spielen konnten. Im Grunde genauso wie bei dem Mädchen, welches wir in dem Spielzeugladen gesehen haben. Die Aktion war ein riesiger Erfolg, alle Kinder haben an dem Tag mit unseren Produkten gespielt. Es war sehr überwältigend zu sehen, wozu Holz als Spielzeug in der Lage ist. Eigentlich dienten unsere Holzartikel damals nur der Werbung oder Dekoration. Doch diese Erfahrung hat den Umschwung herbeigeführt. Ab dem Zeitpunkt haben wir nicht mehr für die Werbung, sondern für Kinder entwickelt.

 Auch die Händler waren von der Idee begeistert und haben Holzspielzeug nachgefragt. Irgendwann sind wir dann dazu übergegangen, neben Naturholzspielzeugen auch farbige Holzspielzeuge anzubieten. Seitdem ist unser Sortiment stetig gewachsen – und heute spielen Kinder in ganz Europa mit unseren Holzspielzeugen.

das spielzeug: Sie haben bereits angedeutet, dass Holzspielzeug in der heutigen Zeit andere Anforderungen erfüllen muss als vor 30 Jahren. Welche sind das?

Holger Legler: Um den hohen Anforderungen an Holzspielzeug gerecht zu werden, muss man sich stets bewusst machen, dass Spielzeuge aus Holz nicht einfach nur Spielwert bieten müssen. Unsere Babyspielzeuge sind beispielsweise die ersten Spielzeuge, die Babys in den Händen halten. Hierbei ist es nicht nur wichtig, dass es den Kleinen Spaß macht, damit zu spielen, sondern es ist noch viel wichtiger, dass das Spielzeug sicher ist und die motorischen Fähigkeiten früh fordert und fördert. Dies stellen wir zum einen sicher, in dem wir unsere Spielzeuge der Babyserie Lotta, Lex und Ludwig beim TÜV-Rheinland zertifizieren lassen und zum anderen, indem wir in unserer Produktentwicklung mit pädagogischen Ansätzen arbeiten. So können wir die Entwicklungsfortschritte von Babys und Kleinkindern sinnvoll unterstützen. Familien wissen dies sehr zu schätzen und es hat sich in den letzten 30 Jahren im Markt zu einer Art Standard entwickelt, mit Holzspielzeug immer mehr pädagogischen Ansprüchen gerecht zu werden.

das spielzeug: In den letzten 20 Jahren hat die Digitalisierung immer mehr zugenommen. Die Menschen kommen allein im Internet mit unzähligen Spielzeugen in Kontakt. Welche Stellung hat Ihrer Meinung nach Holzspielzeug denn in der heutigen digitalen Welt?

André Eichinger: Das stimmt. Die Digitalisierung hat den Austausch von Information über Spielzeug stark gefördert. Nie war es so leicht, sich über die Qualität und den pädagogischen Nutzen zu informieren oder Produkte einfach online zu beziehen. Doch die Nachfrage nach Holzspielzeug ist nicht durch die Digitalisierung oder durch digitale Spielzeuge gefährdet. Das liegt an den Altersklassen. Holzspielzeug spricht Kinder im frühen Lernstadium an – von der Geburt bis zum Vorschulalter. Digitale Produkte werden dann während der Vorschulzeit immer relevanter, da auch das Lernen mit dem Tablet einfacher und anschaulicher wird. Ganz anders ist es dagegen im Handel selbst. Hier hat die Digitalisierung ganze Märkte verändert und sowohl den Ein- als auch Verkauf maßgeblich vereinfacht. Bereits vor 14 Jahren sind wir dieser Entwicklung entschlossen gefolgt und haben mit unserem Online-Shop den nationalen Vertrieb unserer Produkte digitalisiert. Heute sind wir europaweit tätig und fast die Hälfte unserer Kunden nutzt mittlerweile unseren Auftritt auch vom Smartphone aus. Das zeigt deutliche Entwicklungspotenziale im Kaufverhalten, aber auch in Bezug auf Kommunikationskanäle, über die sich Menschen informieren.

das spielzeug: Also wird die Digitalisierung zukünftig auch bei Ihnen eine noch stärkere Rolle spielen?

André Eichinger: Definitiv. Der technologische Wandel ist voll im Gange. Große Potenziale sehen wir darin, unsere Marken auf digitalen Kanälen stärker an unsere Endkunden auszusteuern und so auch den Vertrieb unserer Handelspartner zu stärken. Insbesondere der direkte Dialog mit Familien ist uns dabei wichtig. Wir möchten aktiv bei den Familien nachfragen, was sie bewegt, und auch aktiv darüber aufklären, was pädagogisches Holzspielzeug leisten kann. Es gibt sehr viel Wissen, das wir als Spezialist für Holzspielzeug teilen können und was auch von vielen nachgefragt wird. Der digitale Wandel bietet uns hierzu alle Chancen, die wir uns nur wünschen können.

das spielzeug: Eine Frage noch zum Abschluss. Sie haben eine eigene Produktmarke, die Marke small foot. Man sagte mir, dass es dazu eine schöne Geschichte gibt ...

Ingo Legler: Ja, das stimmt. Das Logo unserer Produktmarke small foot ist der Fußabdruck meiner Tochter. Sie wurde 2002 geboren und der Abdruck ist bei den ersten Malstunden mit Fingerfarben entstanden. Zur etwa gleichen Zeit kam öfter im Design die Frage auf, ob wir unsere Produkte nicht mit einem Symbol versehen sollten, um eine Wiedererkennung unserer Produkte zu ermöglichen. Holger ist dann eines Tages mit dem Bild von dem Fußabdruck zu unserem Produktdesigner gegangen und hat ihn gefragt, was er davon hält, das Bild als Markenlogo zu verwenden. Er war davon begeistert und seitdem haben wir unser Markenlogo auf nahezu allen Produkten unseres Sortiments.