07.08.18 – Interview mit Kevin Schulte, Merchandiser B2B, Hudora
Auf gute Zusammenarbeit!
Eine gute POS-Ausstattung sollte nicht nur ansprechend und modern aussehen, sondern muss in erster Linie dem Konsumenten die Kaufentscheidung erleichtern. Dieser Meinung ist Kevin Schulte, Merchandiser B2B, Hudora. Wie dem Hersteller das mit seinem neuen Shop-in-Shop-System gelingen soll, erfahren Sie im Interview.
das spielzeug: Herr Schulte, können Sie uns bitte Ihr neues Shop-in-Shop-System etwas näher erläutern?
Kevin Schulte: Unser Shop-in-Shop-System ist ein modulares Warenträgersystem für den stationären Handel. Es ist – passend zur Marke – modern und sportlich designt. Zudem haben wir großen Wert auf hochwertige Materialien und damit verbundene Langlebigkeit gelegt. So werden in die 2,5 cm dicke Rückwand aus robuster Alpenkiefer Spacewall-Lamellenschienen eingearbeitet, mit denen man einen starken Warendruck, aber auch eine ansprechende Warenplatzierung abbilden kann. Außerdem ist jede Rückwand mit einem 50 cm tiefen und 60 cm hohen Unterkorpus im „rostigen Industrie-Look“ ausgestattet. Auch diese Fläche kann dazu genutzt werden, lästige Lagerflächen zu räumen und die Hudora-Produkte als einheitliche Gesamtdarstellung auf der Verkaufsfläche auszustellen und zu verkaufen.
das spielzeug: Mit welchen Besonderheiten zeichnet sich das neue System darüber hinaus aus?
Kevin Schulte: Eine weitere Besonderheit der Shop-in-Shop-Rückwände ist, dass sie auch in Höhe und Breite individuell produziert werden können und sich somit auf alle Wünsche und Anforderungen der einzelnen Händler und ihre Verkaufsflächen projizieren lassen. Wie wir bereits auf unserem diesjährigen Stand auf der Spielwarenmesse 2018 in Nürnberg präsentieren konnten, lässt sich das System durch die individuelle Maßanfertigung mit jedem gängigen TEGO-System verbinden. So haben wir bei einigen unserer Kunden bereits bestehende Lösungen nur um einzelne Module ergänzt und damit trotzdem einen ganz neuen Gesamteindruck erzielt.
das spielzeug: Gibt es bereits erste Praxiserfahrungen mit dem System?
Kevin Schulte: Aktuell sammeln wir die ersten Erfahrungen mit dem System im Einsatz am POS und entwickeln darauf basierend weitere Module für spezielle Einsätze oder Warengruppen. So sind z. B. zuletzt auch mobile Module – sogenannte „Cubes“ – hinzugekommen, die sich frei und flexibel auf der Verkaufsfläche platzieren lassen. Durch die Mittelraumelemente und Inselkomponenten schaffen wir neue Wege, die Marke Hudora als einheitliches Gesamtbild im Handel zu präsentieren. Ein besonderes Highlight sind beleuchtete Werbeflächen und die Ergänzung von interaktiven Modulen mit Flatscreens und LCD-Displays, die zusätzlichen Content und vertiefende Informationen für den Kunden am POS bereitstellen.
das spielzeug: An welche Zielgruppe richtet es sich speziell und inwieweit hat der Kunde ein Mitspracherecht?
Kevin Schulte: Das System lässt sich dank des modularen Charakters für jeden Kunden im stationären Bereich individuell zusammenstellen, sodass wir Lösungen von kleinen Flächen bis hin zur Großfläche damit gestalten können – je nach Bedarf und Anspruch des Händlers. Dies besprechen wir vor Ort mit jedem Händler, um die individuellen Gegebenheiten in jedem Point of Sale berücksichtigen zu können. Dafür bin ich dann u. a. verantwortlich.
das spielzeug: Worauf legen Sie bei der Zusammenarbeit mit dem Handel Wert?
Kevin Schulte: Besonders wichtig ist uns hierbei auch, dass die Unternehmensphilosophie des Kunden mit unserem strategischen Leitbild und unseren Werten als Marke übereinstimmt. Um auf dem hart umkämpften Markt weiterhin erfolgreich bestehen zu können, ist eine gemeinschaftliche und zukunftsorientierte Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Händlern unabdinglich. Deshalb betrachten wir nicht nur die Wertschöpfung von der Produktion bis zum Handel, sondern gehen einen Schritt weiter, um den Handel bei der POS-Konzeptionierung aktiv zu unterstützen.
das spielzeug: Inwieweit kann Ihrer Meinung nach eine ansprechende POS-Ausstattung zum notwendigen Erlebnis-Shopping beitragen?
Kevin Schulte: Viele neurowissenschaftliche Studien der letzten Jahrzehnte zeigen, dass wir Menschen die Fähigkeit haben, in jeder Sekunde mehrere Millionen Sinneseindrücke an das Gehirn zu übermitteln. 99,9 % dieser Eindrücke werden über das Unterbewusstsein verarbeitet. Hierdurch ist es möglich, das menschliche Gehirn unterschwellig auf ein bestimmtes Unternehmen oder eine bestimmte Produktgruppe aufmerksam zu machen und die letztendliche Kaufentscheidung zu beeinflussen. Der Kaufprozess eines Konsumenten im Spielwarenhandel lässt sich theoretisch in drei einfache Schritte unterteilen:
(1) Zuerst betritt der Kunde das Geschäft und lässt sich von seinen Eindrücken leiten. Durch unsere ansprechende POS-Ausstattung und Fernwirkung im Laden schaffen wir es, den Kunden auf die Marke und unsere Produkte aufmerksam zu machen. Eine ansprechende POS-Ausstattung sieht nicht nur gut und modern aus, sondern sollte vor allen Dingen zum Ziel haben, Kunden die Kaufentscheidung zu erleichtern. Dazu sollten POS-Systeme möglichst übersichtlich und für jede Warengruppe flexibel anpassbar sein. So können Kunden sich schnell einen Überblick verschaffen und ihre Kaufentscheidung ohne lästiges Suchen und Umherirren treffen.
(2) Im nächsten Schritt steht die „Aktivität/Bewegung” im Vordergrund. Der Konsument hat nun die Möglichkeit, unsere Produkte zu „erleben”, indem er sie anfassen oder sogar testen kann. Hier entwickelt der Konsument einen bewussten Bezug zur Marke und zu unseren Produkten.
(3) Unterstützt wird die Aktivierung des Kunden durch unsere „Erlebniswelt” in Form diverser Actionbilder und Videos am POS. Hier bekommt er direkt einen Eindruck vermittelt, wo, wie und wann unsere Produkte im Alltag – also nach seiner Kaufentscheidung – verwendet werden können. Interaktive Elemente, wie die Flatscreens und LCDs, schaffen zudem eine zusätzliche Emotionalisierung am POS. Der Kunde erlebt mit einem guten POS-System also Information und Emotion gleichermaßen.
Diese Hudora-Erlebniswelt ist notwendig, um in einem sehr wettbewerbsorientierten Markt bewusst (und unbewusst) vom Konsumenten wahrgenommen zu werden und ist der Vorteil des stationären Handels im Gegensatz zum Online-Handel.