08.06.16 – Händlerdialog zum Thema Plastiktüten
„Die Diskussion ist eine Farce“
Herbert Pjede, Vertriebsleiter Serviceverpackungen der OMM Kunststofftechnik GmbH, sieht die Plastiktüte zu Unrecht an den Pranger gestellt und nennt Gründe.
In unserem Händlerdialog bat das spielzeug vier Inhaber deutscher Spielwarengeschäfte um ihren Beitrag zur Debatte um die Plastiktüte.
Fachhändler Stefan Scharfenbaum kritisierte in einem Leserbrief anschließend die Kollegen und fordert eine Umstellung auf Papiertragetüten. Dieser Forderung widerspricht nun Herbert Pjede, Vertriebsleiter Serviceverpackungen der OMM Kunststofftechnik GmbH. Beteiligen auch Sie sich an der Diskussion und schreiben uns Ihre Meinung an info@dasspielzeug.de.
Leserbrief von Herbert Pjede:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe den Leserbrief von Herrn Scharfenbaum gelesen. Er erliegt leider dem gleichen Irrtum, dem viele Konsumenten erliegen. Nämlich dem Glauben, Papiertragetaschen seien gegenüber Plastiktüten ökologisch von Vorteil.
Dass dem nicht so ist, hat u.a. der NABU festgestellt:
Aber ob Papier- oder Plastiktüte ... die ganze Diskussion ist eine Farce. Sämtliche in Deutschland vertriebenen Folienverpackungen werden über die Dualen Systeme verwertet und recycelt. In den Müllstrudeln der Weltmeere finden sich keine Verpackungen aus Deutschland. Hier landen Kunststoffabfälle aus Ländern, die kein funktionierendes Verwertungssystem haben und in denen die Leute ihre Tüten achtlos in die Natur werfen.
Und: unsere Kunden ordern bei uns mehr und mehr Tragetaschen mit dem "Blauen Engel". Diese Taschen müssen mindestens 80% Recyclingmaterial aufweisen. Diesen Nachweis müssen wir als Hersteller akribisch dokumentieren und nachweisen. Wir empfehlen dieses Material, weil es nachweislich das optimale Material für Tragetaschen darstellt. Das hat u.a. auch der NDR in einem Bericht dokumentiert.
Das Kesseltreiben gegen die Plastiktüte ist völlig unbegründet. Es erinnert stark an die Hexenjagd auf die Glühbirne. In einigen Jahren wird man sich den Kopf kratzen und sich fragen, ob dieser ganze Aktionismus etwas gebracht hat. Die Einsicht wird dann für die Herstellerfirmen und ihre bundesweit rund 20.000 Beschäftigen allerdings zu spät kommen. Dazu auch noch ein passender Kommentar der FAZ.
Zu diesem Thema haben wir soeben auch eine Facebookseite erstellt.
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Pjede