16.02.23 – Auma

„Weltwirtschaft trifft sich in Messedeutschland“

Seit Januar haben mehr als 50 Messen in Deutschland stattfinden können, mehr als 60 sind noch bis Ende März geplant. Trotz der Kosten für Anreise und Unterbringung wollen Unternehmen nicht auf ihre Branchentreffs verzichten.

Auma-Messeplatz-Deutschland.jpg

Auf dem Vor-Corona-Niveau befinden sich anteilig die 70.000 ausländischen Aussteller. © Auma

 

Mit wenigstens 340 Messen ist in diesem Jahr erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland ein komplettes Messejahr erwartbar. Damit sind knapp ein Viertel mehr Messen geplant als 2022 in Deutschland überhaupt möglich waren. Mehr als 110 Messen finden allein im ersten Quartal statt. 2022 waren es im gleichen Zeitraum nur 18. Rückblickend ist 2022 das dritte Ausnahmejahr in Folge: Fiel das erste Quartal wegen behördlicher Messeverbote nahezu aus, ist spätestens seit Herbst der Großteil des Publikums zurück. Mehr als 7,2 Mio. Besucher sowie über 142.000 ausstellende Unternehmen waren zu Gast auf deutschen Messen. Das sind 70 % der Aussteller und knapp 65 % der Besucher der Vor-Corona-Zeit. „Das Messejahr 2022 war erneut eine Berg- und Tal-Fahrt, letztlich hat es sich erstaunlich entwickelt. Trotz nicht enden wollender Unsicherheiten verzeichnen erste Branchenmessen überdurchschnittliche Besucher- und Ausstellerquoten. Obwohl die Kosten für Anreise und Übernachtung stark gestiegen sind, wollen Unternehmen auf ihre Branchentreffs nicht verzichten. Nach erster Zurückhaltung im Sommer ist klar, dass Messen bei innovativen Themen für das Gewinnen neuer Kunden und solider Vertriebskanäle die besten Bühnen sind“, so Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Dachverbandes der deutschen Messewirtschaft Auma.

Mehr als 5,5 Mio. m² Standfläche wurden im vergangenen Jahr auf den Messen zwischen Husum und Friedrichshafen gebucht. Allein 4,9 Mio. m² davon auf den fast 170 Messen von nationaler bis internationaler Bedeutung. Speziell auf diesen trafen sich rund 5,3 Millionen der mehr als sieben Millionen Besucher und 120.000 der über 142.000 ausstellenden Unternehmen. Jörn Holtmeier: „Die Weltwirtschaft trifft sich wieder in Messedeutschland. Die starke Internationalität gehört zu unserer DNA. Was in der Politik noch nicht allen klar ist: Zwei Drittel aller Weltleitmessen finden in Deutschland statt. Wir fordern die Bundesregierung auf, diesen Spitzenplatz zu stärken. Doch potenzielle Messeteilnehmer aus Indien, der Türkei oder China können immer öfter nicht einreisen, weil deutsche Visa-Stellen das Messe-Visum nicht rechtzeitig ausstellen. Weniger hausgemachte Probleme, mehr Engagement für den Messeplatz Deutschland: Das würde die Ampel-Koalition schmücken.“

Anteil ausländischer Messeteilnehmer auf Vor-Corona-Niveau

Eindrucksvoll sind die 1,9 Mio. ausländischen Messe-Besucher 2022 in Deutschland. Deren Anteil entspricht sogar einem leichten Plus verglichen mit der Zeit vor der Pandemie. Auf dem Vor-Corona-Niveau befinden sich anteilig die 70.000 ausländischen Aussteller. Bemerkenswert ist jedoch deren Herkunft. Dort zeigt sich eine deutliche Verschiebung: Kamen 2019 noch gut 30 % der ausstellenden Unternehmen aus Asien, waren es 2022 nur noch knapp 19 %. Dafür reisten 72 % der Aussteller aus europäischen Ländern an; vor Corona lag dieser Anteil bei rund 60 %.

Final ermittelt ist der gesamtwirtschaftliche Schaden durch Verbote, Verschiebungen und Streichungen von Messen: Mehr als 60 Mrd. € Minus und knapp 10 Mrd. € weniger Steuern sind die Folge der Messeverbote seit Anfang 2020. 2019 trug die Messewirtschaft noch mit 28 Mrd. € zum volkswirtschaftlichen Jahresplus bei. 2022 waren es knapp 14 Mrd. €.

 

Weitere Artikel zu: