10.06.24 – Firmenjubiläum bei Nestler

130 Jahre Handwerkskunst aus dem Erzgebirge

Bei der Nestler GmbH Feinkartonagen gehen Tradition und Innovation Hand in Hand. Seit 130 Jahren setzt das Familienunternehmen auf „Made in Germany“ und produziert die überwiegende Mehrheit seiner Artikel direkt am Standort im Herzen des Erzgebirges.

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Firmenchefin Ursula Nestler will die globale Präsenz ihres Unternehmens weiter stärken und mit einer breiten Lizenz- und Designvielfalt am Markt vertreten sein. © Nestler

 
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Von bescheidenen Anfängen bis hin zum Vorreiter in der Schultüten-Herstellung hat Nestler GmbH Feinkartonagen den Geist der Handwerkskunst bewahrt und gleichzeitig Raum für kreative Neuerungen geschaffen. © Nestler

 
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Die Nestler GmbH Feinkartonagen verbindet Tradition mit Innovation und Moderne und ist inzwischen eigenen Angaben zufolge führender Hersteller im Bereich Schultüten, Ostereier und Weihnachtskugeln aus Pappe. Die Ursprünge des Unternehmens gehen weit zurück. Gegründet von Carl August Nestler Ende des 19. Jahrhunderts, zunächst als bescheidener Zwei-Mann-Betrieb, der Spielbälle herstellte, entwickelte sich die Firma bald zu der angesehenen Feinkartonagenfabrik. Ab ca. 1910 erweiterte das Unternehmen sein Repertoire und verlagerte seinen Fokus auf die Produktion traditioneller deutscher Zuckertüten, einem geschätzten Symbol für den ersten Schultag deutscher Kinder. Die ikonische runde Tüte wurde bald von der markanten sechseckigen Version in den 1930er Jahren begleitet und festigte Nestlers Platz in der deutschen Tradition.

Viele Höhen, aber auch Tiefen

Die bewegten Jahre des 20. Jahrhunderts brachten für die Familie Nestler erhebliche Herausforderungen mit sich – einschließlich der Verstaatlichung während der DDR-Ära im Jahr 1972. Doch im Juli 1990 begann ein neues Kapitel, als Ursula Nestler, ihr Bruder Andreas und ihr Cousin das Familienunternehmen wieder reprivatisierten. Trotz verfallener Anlagen, veralteter Maschinen, mangelnder Produktqualität und ohne Kundenstamm beflügelte ihr Enthusiasmus eine bemerkenswerte Wende. Mit dem Zusammenbruch der DDR und dem anschließenden Wegfall von Subventionen sah sich die Nestler GmbH enormen Hindernissen gegenüber. Doch der unerschütterliche Wille der Familie und die typische Zielstrebigkeit des Erzgebirges trieben sie voran. Trotz des Erbes eines Unternehmens ohne Design oder Kundenstamm nach 1990 passten sich die Nestlers schnell an, präsentierten ihre Produkte auf der Leipziger Messe und erneuerten Verbindungen zu früheren Kunden. Die Drahtwarenabteilung zog 1996 von Wiesa nach Ehrenfriedersdorf, während im April 1998 die neue Produktionsstätte für Kartonagen im selben Ort eingeweiht wurde. Ausgestattet mit moderner Technologie ebneten diese Fortschritte den Weg für gesteigerte Effizienz, Qualität und eine erweiterte Kundschaft.

Innovative Vielfalt und stets am Puls der Zeit

Heute ist die Nestler GmbH Feinkartonagen Zeugnis für die Vision und Ausdauer ihrer Gründer. Seit 2007 als zwei eigenständige Unternehmen tätig, florieren sie weiterhin mit etwa 50 engagierten Mitarbeitern, die jährlich über zwei Millionen Schultüten in Handarbeit fertigen. Von der kleinsten 12-Zentimeter-Tüte bis zum beeindruckenden meterlangen Meisterwerk umfasst das Angebot von Nestler eine vielfältige Auswahl an Designs, die regionale Vorlieben und zeitlose Traditionen bedienen. Der Weg von einem einfachen grauen Pappendreieck zu einer kunstvollen Schultüte ist ein Prozess, der acht akribische Schritte und über 200 einzigartige Motive umfasst. Jede Tüte ist mit zartem Tüll, dekorativen Bändern, glitzernden Edelsteinen oder Stoffblumen verziert. „Unsere Mission ist es, hochwertige Produkte zu schaffen, die durch Qualität und Design überzeugen. Als Familienunternehmen schätzen wir eine familiäre Arbeitsatmosphäre, in der Offenheit, Ehrlichkeit, Fleiß und Kreativität gelebt werden“, betont Firmenchefin Ursula Nestler.

Anknüpfen an Erfolge

Nestler GmbH präsentiert regelmäßig ein neues Sortiment und setzt folglich auch im Jubiläumsjahr ihre Tradition fort, hochwertige Schultüten und Ostereier herzustellen, die die Herzen von Kindern und Eltern gleichermaßen erfreuen. Mit einem frischen Sortiment, das kontinuierlich aktualisiert und an die neuesten Trends und Geschmäcker angepasst wird, will das Familienunternehmen seine langjährige Erfolgsgeschichte fortsetzen. Um immer am Puls der Zeit zu bleiben, werden regelmäßig die Designs überarbeitet. Dieser Innovationsprozess wird durch Messebesuche, Marktchecks und den direkten Kontakt zu Kunden kontinuierlich vorangetrieben. Insbesondere die Betriebsführungen, die das Unternehmen regelmäßig für Kinder aus Kindergärten macht, bieten wertvolle Einblicke und Feedback für die Weiterentwicklung des Sortiments. Nicht nur zum Schulanfang, sondern auch für den normalen Schulalltag hält der Hersteller geeignete Produkte bereit. Für Ordnung und einen guten Überblick über alle „Pflichten“ gibt es Hausaufgabenhefte und stabile Zeugnismappen.

Produktion „Made in Germany“

Die Produktion erfolgt in Deutschland. Auch die Druckereien befinden sich alle in der näheren Umgebung. Die Produktionsprozesse werden regelmäßig hinterfragt und bei Bedarf modernisiert oder ergänzt. Diese sorgfältigen Produktionsschritte – Design und Druck, Zuschnitt und Verarbeitung sowie Abschluss und Veredelung – garantieren hochwertige und individuell gestaltete Schultüten, die den besonderen Tag des Schulanfangs für Kinder zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. „Die Qualität unserer Produkte steht für uns an erster Stelle. Gerade im Bereich der Ostereier setzen wir uns durch unsere ausgezeichnete Qualität von der Konkurrenz ab. Bei Schultüten sind neben der Qualität auch das aktuelle Design und die Verfügbarkeit relevanter Lizenzen entscheidend. Obwohl wir eine starke kundenorientierte Ausrichtung haben, erkennen wir den Wert einer proaktiven Kundenbeziehung. Wir möchten in Zukunft stärker auf unsere Kunden zugehen und ihre Bedürfnisse aktiv antizipieren“, betont Ursula Nestler. Wie die Geschäftsführerin weiter ausführt, wolle man die Marktführerschaft im Bereich der Schultüten sichern und ausbauen, indem stetig die Effizienz und Digitalisierung vorangetrieben wird. Trotz des modernen Ansatzes sollen die bodenständige Philosophie beibehalten und die Qualitätsstandards stetig verbessert werden. Am Produktionsstandort Deutschland werde man weiterhin festhalten: „Die Verbundenheit mit unserer Region und unser Streben nach regionaler Arbeit sind Ausdruck unserer tief verwurzelten Bodenständigkeit.“

Neben dem hohen Qualitätsanspruch nimmt auch das Thema Nachhaltigkeit für Nestler einen wichtigen Stellenwert ein. Man achte beispielsweise auf kurze Lieferwege sowie auf Materialien, die die Umwelt schonen. So benutzt man z. B. Bio-Glitzeraufdruck als Special auf den Schultüten. „Die aktuelle Weltlage spüren wir auch. Die Materialpreise sind in den letzten Jahren extrem in die Höhe gestiegen. In den letzten Monaten hat es sich zwar wieder ein kleinen wenig entspannt, aber erneute Preissteigerungen sind uns für Mitte des Jahres bereits angekündigt“, so Ursula Nestler.