30.09.25 – Interview mit Markus Mergard
„Die Gnümies sind mehr als ,nur‘ Fantasy“
Die Gnümies sind zurück – und bringen eine eigene Welt voller Humor, Fantasie und Charaktere mit. Im Interview erklärt Erfinder Markus Mergard, wie aus einer alten Idee ein vielseitiges Buch- und Spielkonzept wurde.
das spielzeug: Was genau sind die Gnümies?
Markus Mergard: Die Gnümies sind ein Comic-Großprojekt, mit dem eine völlig neue, humorvolle Welt entsteht – inklusive Büchern, Spielen, unzähligen lustigen Charakteren und besten Perspektiven für die Branche. Um generationsübergreifend arbeiten zu können, haben wir bewusst auf Gewalt verzichtet und eine vielschichtige Comicwelt entwickelt. Daher sind die Gnümies sehr gut für kleinere Kinder geeignet. Mit ihrem subtilen Humor sprechen sie aber auch ganz klar Erwachsene an. Unterm Strich laden die Gnümies Menschen jeden Alters ein, in eine fantastische Parallelwelt einzutauchen. Sie regen unsere Kreativität an und vermitteln dabei positive Werte, Gefühle und Lebenseinstellungen.
Die Gnümies selbst sind liebenswerte, intelligente außerirdische Wesen, die auf dem gnümsten Planeten im Universum leben: dem Planeten Gnüm. Im Mittelpunkt stehen die Hauptcharaktere Gnüm, Janignüm, Opa Gnümsen, Oma Gnümsie und der kleine Knubsiegnüm – zusammen mit ihren drei Breggelfreunden und Ützelbrützel. Sie leben in einer lustigen Welt, in der man – bis auf wenige Ausnahmen – mit allen sprechen kann: Steinen, Pilzen, Pflanzen, Vögeln, Fischen, Insekten und den seltsamsten Lebewesen. Die Hauptfigur Gnüm hat eine direkte Verbindung zum Planetenbewusstsein, was nicht nur im ersten Band für einige Turbulenzen sorgt.
das spielzeug: Wie kam es zur Idee, die Gnümies in einem Buch und Kartenspiel zu kombinieren? Wie stark sind beide miteinander verzahnt?
Markus Mergard: Die Kombination aus Buch und Spiel eignet sich ideal dazu, die Welt der Gnümies kennenzulernen. Beide Produkte funktionieren eigenständig, ergänzen sich aber hervorragend: Die Bücher erzählen die Geschichten und stellen im Glossar die einzelnen Lebewesen detailreich vor. Beim Spielen entdeckt man die Charaktere „en passant“ auch, ohne den Hintergrund zu kennen – und wird neugierig.
Das funktioniert sehr gut: Auf Messen und bei Testspielen konnten wir beobachten, wie blitzschnell eine sehr lustige und entspannte Stimmung entstand, die sich über die gesamte Spielzeit hält – und zwar bei Spielenden jeden Alters: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren haben einen Heidenspaß an den Lebewesen und der aberwitzigen Dynamik des Spiels.
das spielzeug: Die Gnümies wurden bereits 1997 erfunden. Wie hat sich die Idee bis heute weiterentwickelt und warum war gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für das große Gnümie-Revival?
Markus Mergard: Erfunden habe ich die Gnümies tatsächlich schon 1997. Seitdem gehören sie zu meinem Leben. Damals existierten sie eher als Idee, aber es gab immerhin schon rund 60 Charaktere. Einige davon wurden in einer Spiele-Lizenz mit Amigo umgesetzt. Seit 2004 liegen die Rechte wieder komplett bei mir. In den folgenden 20 Jahren habe ich die gnümie Welt im Stillen weiterentwickelt, und jetzt drängen die Gnümies an die Öffentlichkeit. Eine absolute Herzensangelegenheit dabei ist mir die unabhängige Entwicklung eigener Produkte und die damit verbundene Gründung von GmbH und Verlag. Insofern stellt dieser Launch für mich weniger ein Revival dar, sondern vielmehr den Beginn einer völlig neuen Unternehmung.
Der aktuelle Zeitpunkt bietet Potenzial: Zwar lohnt es sich immer, positive und humorvolle Geschichten in die Welt zu bringen, aber gerade jetzt wächst das Bedürfnis nach unbeschwerten Momenten, Optimismus und Leichtigkeit spürbar. Die Gnümies passen hier perfekt. Sie sind mehr als „nur“ Fantasy – sie wollen die Herzen der Menschen erreichen. Ihr positives gnümes Lebensgefühl bildet auch den Kern der Gnümunity, in der wir Fans miteinander verbinden wollen. Und auch aus Branchensicht passt das Momentum gut. Es gibt kein vergleichbares Comicprojekt auf dem Markt – und ich habe hier gleich einen ganzen Kosmos parat. In den letzten Monaten ist die Anzahl der gnümen Figuren auf knackige 250 angewachsen – und im Prinzip könnte jeden Tag eine neue Figur hinzukommen.
das spielzeug: Was erwartet Spieler in „Planet der Gnümies“ und wer ist die Hauptzielgruppe?
Markus Mergard: Die Hauptzielgruppe sind Kinder von acht bis zwölf Jahren, aber wie gesagt gibt es bei den Fans keine echte Altersbeschränkung. Bei der Spiel Doch! im Frühjahr lachte neben den Kindern eine Spielerrunde mit dem Durchschnittsalter von 75 Jahren am lautesten. Was das Gnümie-Kartenspiel ausmacht, ist ein ausgewogener Mix aus Strategie, Glück und Geschick – sowie als Hintergrundgeschichte die Welt der Gnümies. Mit den einfachen Regeln kann man direkt durchstarten, das Spielprinzip wiederum ist eher komplex. Es beinhaltet viele verschiedene Faktoren, die nicht nur für große Dynamik sorgen, sondern auch dafür, dass sich das Spiel bis zum letzten Spielzug komplett drehen kann. Ein echter Vorteil ist die variable Spielzeit: Mit vollem Deck – also 175 Lebewesenkarten – dauert das Spiel bis zu einer Stunde. Nimmt man die Hälfte heraus, verkürzt sich die Spielzeit auf rund 20 Minuten. Insgesamt wollen wir ein besonderes, einzigartiges Spielerlebnis bieten. Darum haben wir auch unser eigenes Qualitätssiegel Gnümplay© erfunden. Gnümplay© steht für besondere Spieleigenschaften und eine Qualität, die all unsere Spiele ausmacht.
das spielzeug: Der Comicroman umfasst 460 Seiten, was für ein Kinderbuch eher ungewöhnlich ist. Was war die Idee dahinter?
Markus Mergard: Es geht hierbei um den Einstieg in die große Welt der Gnümies – und der lässt sich beim besten Willen nicht auf 50 Seiten zusammenfassen. Natürlich erscheint es aus rein ökonomischer Sicht sinnvoller, mehrere dünne Bücher auf den Markt zu bringen. Aber wir haben uns bewusst für den ganzen Spaß entschieden – sprich: ein dickes Buch mit zwei Teilen. Im ersten Teil wird die erste Geschichte der Trilogie erzählt, der zweite Teil enthält ein Glossar. Dieses stellt sowohl die elf Planeten des Planetensystems als auch die ersten 200 Lebewesen detailliert vor und lädt zum Schmökern und Stöbern ein. Die beiden Folgebände der Trilogie sind bereits in Arbeit. Insgesamt bildet die Buchreihe mit ihren über 600 Charakteren die Basis der Gnümie-Welt. Geplant ist, dass weitere Geschichten und Lebewesen interaktiv entstehen – und zwar in der Gnümunity, sobald alle drei Bücher der Trilogie veröffentlicht sind.
das spielzeug: Man munkelt, dass im Orbit bereits neue gnüme Projekte schweben. Was dürfen wir künftig erwarten – und denken Sie bereits über Lizenzierungen in den Bereichen TV, Apps oder Merchandise nach?
Markus Mergard: Viel. Es gibt zahlreiche Gnümie-Projekte und -Produkte, die bereits in Arbeit sind. Noch in diesem Jahr wird das Gnümie Star Festival erscheinen – ein großes und facettenreiches Brettspiel, das sich in mehreren Varianten spielen lässt, natürlich mit Gnümplay©-Garantie. Darüber hinaus entwickeln wir derzeit in Kooperation mit Nici die ersten Plüsch-Gnümies. Mehr möchten wir jetzt noch nicht verraten – nur so viel: Spiele, Bücher und Plüschies sind lediglich der Anfang. Grenzen setzen wir uns keine. Das Projekt ist so vielfältig, dass wir in mehreren Märkten maßgeschneiderte Produkte anbieten können. Wir entwickeln die komplette Welt mit Hunderten von Lebewesen – jedes liebevoll kreiert, ausgestattet mit individuellen Charaktereigenschaften und von meinem Bruder handgezeichnet. Perspektivisch können wir uns die Gnümies in vielen Bereichen vorstellen. Lizenzierungen etwa werden in verschiedenen Marktsegmenten sicher einen wichtigen Stellenwert einnehmen.