31.08.21 – Interview mit Marco Stroppiana, Mondo

„Jeder sollte sich für eine grünere Vision der Welt einsetzen.“

Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung – auch in der Spielwarenbranche. Welchen Stellenwert das Thema einnimmt, welche neuen Projekte gerade realisiert wurden und wie nachhaltig sich die Spielwarenindustrie in der Zukunft entwickeln wird, haben wir von Marco Stroppiana, Toys Division Manager bei Mondo, in Erfahrung gebracht.

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Marco Stroppiana, Toys Division Manager Mondo © Mondo

 

das spielzeug: Nachhaltigkeit hat für Mondo schon immer eine hohe Priorität. Was genau bedeutet das für die Herstellung Ihrer Produkte?

Marco Stroppiana: Nachhaltigkeit bedeutet für uns, dass wir an zukünftige Generationen denken, bevor wir unsere strategischen Entscheidungen treffen. Diese sind sowohl mit der Produktentwicklung als auch mit den Produktionsprozessen verbunden.

 

das spielzeug: Um bereits Kinder für das Thema zu sensibilisieren, haben Sie zwei neue Projekte ins Leben gerufen: BioBall und ReNewToys. Was genau darf man sich darunter vorstellen?

Marco Stroppiana: Mit dem Projekt „BioBall“ haben wir uns entschieden, alle unsere europäischen Spielballproduktionen auf eine neue BIO-Formel umzustellen, die 50 % der Rohstoffe fossilen Ursprungs durch pflanzliche Materialien aus natürlichen Quellen ersetzt. Diese wird bei der Produktion von allen lizenzierten und nicht-lizenzierten Bällen eingesetzt und ermöglicht es, ein qualifiziertes, vom TÜV Austria zertifiziertes Produkt herzustellen. BioBall ist zu 100 % phtalatfrei und stammt aus einem effizienteren Produktionsprozess in Bezug auf die Treibhausgasemissionen.

Bei dem anderen Projekt, „ReNewToys“, das die Kategorie Strandspielzeug (Eimer, Harken, Schaufeln usw.) betrifft, haben wir begonnen, recycelte Materialien zu verwenden, die ziemlich „hochwertig“ sind, da sie aus der Pre-Consumer-Lebensmittelkette stammen.

 

das spielzeug: Welche Botschaft möchten Sie mit Ihren Produkten vermitteln?

Marco Stroppiana: Wir verarbeiten jedes Jahr große Mengen an Kunststoffen, unsere Produkte werden von Kindern benutzt und sie werden hauptsächlich in natürlichen Umgebungen wie Stränden oder Parks eingesetzt. Es war für uns ethisch zwingend, an umweltfreundlichen Materialien zu arbeiten, da es sich um Spielzeug für Kinder handelt. Die Botschaft ist: Jeder sollte sich für eine grünere Vision der Welt einsetzen.

 

das spielzeug: Wie nachhaltig wird sich Ihrer Meinung nach die Spielwarenindustrie in den kommenden zehn Jahren entwickeln?

Marco Stroppiana: Wir glauben, dass dies erst der Anfang ist. Unter dem Druck von Händlern und Verbrauchern müssen sich Spielwarenhersteller auf Produkte, Verpackungen und Produktions-/Logistikprozesse konzentrieren, um Wege zu finden, die aus ökologischer Sicht nachhaltiger sind. Dies wird kein einfacher Prozess sein, die Unternehmen müssen in Forschung und Entwicklung investieren, die Produkte sollten auch kommerziell nachhaltig sein und können nicht über bestimmte Einzelhandelspreise angeboten werden, die von den Verbrauchern allgemein akzeptiert werden. Wir hatten einige Vorteile, da unser Konzern neben Spielwaren auch in vielen anderen Bereichen mit Gummi und Kunststoffen arbeitet, so dass unser F&E-Team gut ausgebildet und strukturiert ist.