14.10.19 – Produktion wird eingestellt

Endgültiges Aus für Kettler

Alles Hoffen und Bangen war vergebens: Dreimal musste der Kettcar-Hersteller in den vergangenen vier Jahren Insolvenz anmelden. Nun wurde das endgültige Aus erklärt.

KettlerKettcarMoodDakar.jpg

Das Aus für Kettler konnte nicht mehr abgewendet werden. Das Traditionsunternehmen stellt die Fertigung in Deutschland ein. © Kettler

 

70 Jahre nach der Gründung muss der Freizeitgerätebauer seine deutschen Werke endgültig schließen. Noch in dieser Woche würden voraussichtlich 400 der verbliebenen rund 550 Mitarbeiter freigestellt, sagte der Rechtsanwalt Martin Lambrecht, der die Kettler-Unternehmensführung im Insolvenzverfahren berät, der Deutschen Presse-Agentur. Mit 144 Angestellten würde man vorläufig noch weiterarbeiten, um die Produktion abzuwickeln.

Die Beschäftigten seien am Montag auf einer Betriebsversammlung über die Schließungsentscheidung der Geschäftsführung informiert worden, sagte Lambrecht. Der Beschluss werde vom Gläubigerausschuss mitgetragen. Der Betrieb könne nicht weitergeführt reden, denn in der heutigen Größe sei die Produktion in Deutschland nicht mehr profitabel.

Schwierige Zeiten

Drei Mal mussten die Firmenverantwortlichen innerhalb von gut vier Jahren den Weg zum Insolvenzgericht antreten. Zwei Mal gelang es noch, eine endgültige Pleite zu verhindern und die Weiterexistenz zumindest vorübergehend zu sichern. Doch beim dritten Mal blieb ein Wunder aus. Dabei gab es zu Beginn des Jahres durch die Beteiligung des Finanzinvestors Lafayette Mittelstand Capital noch einmal Hoffnung in Ense-Parsit. Allerdings musste das Unternehmen lediglich sieben Monate später schon wieder einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stellen. Und diesmal fand sich kein Ausweg mehr, auch Lafayette Mittelstand Capital gelang es scheinbar nicht, das taumelnde Traditionsunternehmen zu retten.

Kettler Alu-Rad GmbH von Insolvenz nicht betroffen

Bereits 2015 übernahm Europas größter Zweirad-Fachhandelsverband, die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG (ZEG) mit Sitz in Köln, die Fahrradsparte der schon damals insolventen Heinz Kettler GmbH & Co. KG. Seither agiert die Kettler Alu-Rad GmbH laut dem Vorstandsvorsitzendem Georg Honkomp mit innovativen Modellen „Made in Germany“ erfolgreich am Markt und hat seine Mitarbeiterzahl inzwischen verdoppelt. Kettler Alu-Rad investiert am Standort im Saarland in eine neue hochmoderne Produktionsstätte, um der hohen Nachfrage an Kettler-Fahrrädern und E-Bikes jetzt und auch in Zukunft gerecht zu werden.