04.09.17 – Gastbeitrag Lutz Lehmann

Prüfzeichen beugen Rückrufen vor

Beinahe täglich sendet das EU-Schnellwarnsystem Rapex Warnmeldungen aus. Auch Spielzeuge geben immer wieder Anlass zur Warnung. Private Prüfinstitute unterstützen Hersteller und Handel bei der Einhaltung von Richtlinien und Normen, wie Hermes Hansecontrol-CEO Lutz Lehmann in seinem Gastbeitrag näher erläutert.

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Geht es um Spielwaren, fordern Verbraucher absolute Sicherheit. © st-fotograf - Fotolia

 
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Lutz Lehmann, CEO bei Hermes Hansecontrol, unterstützt Handel und Hersteller bei der Einhaltung von Richtlinien. © Hermes Hansecontrol

 

Rasselbälle, Kuscheltiere, Seifenblasen – von Januar bis Mitte Mai diesen Jahres rief das EU-Schnellwarnsystem Rapex bereits knapp 20 Spielzeugartikel zurück. Auch 2016 entfiel mit 26 % die größte Anzahl der Warnmeldungen auf Spielzeuge. Dabei lagen Gefahren wie ein erhöhtes Unfallrisiko an erster Stelle (25 %) – gefolgt von chemischen Risiken (23 %) durch z.B. eine zu hohe Konzentration von Nickel oder die Verwendung von nicht zugelassenen Weichmachern. Was bleibt, ist ein Imageschaden für die Hersteller und ein mulmiges Gefühl für die Konsumenten.

Konsumenten – gerade Eltern – fordern völlig zurecht schadstofffreie Produkte und eine transparente Kommunikation zu kritischen Inhaltstoffen. Denn der kindliche Organismus reagiert besonders empfindlich auf Schadstoffe und Chemikalien. Kleine Kinder sind darüber hinaus besonders gefährdet, wenn es um das Verschlucken von kleinen Teilen geht. Knopfaugen, Füllungen, Zugbänder – das alles unterliegt strengen Vorschriften, bei deren Umsetzung viele Unternehmen offensichtlich noch Probleme haben.

Änderung der Spielzeugrichtlinie

Nun hat die EU-Kommission die aktuell geltende Spielzeugrichtlinie 2009/48/EG neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst: Ab November 2018 gelten z. B. strengere Grenzwerte für den Einsatz von Phenol bzw. phenolhaltigen Materialien in Spielzeugartikeln. In seiner Reinform wirkt Phenol stark toxisch, kann Organschäden verursachen und steht darüber hinaus im Verdacht, genetische Veränderungen hervorzurufen. Phenol wird u. a. bei der Herstellung von Kunststoffen verwendet. Bei der Spielzeugherstellung findet er z. B. in kunstharzgebundenem Holz oder als Konservierer in wasserbasierten Malfarben, Tinten oder Seifenblasenflüssigkeit Anwendung. Überschreitet ein Spielzeug die festgeschriebenen Werte, schlagen die Behörden Alarm. Was folgt, sind häufig Produktrückrufe, die nicht nur mit immensen Kosten verbunden sind, auch der entstandene Imageschaden kann langfristige Auswirkungen auf das Unternehmen haben.

Um diesem Szenario vorzubeugen, arbeiten immer mehr Hersteller mit unabhängigen Prüfinstituten zusammen. Diese unterstützen Hersteller und Handel bei der Umsetzung und Einhaltung geltender Richtlinien und Normen. Wir von der Hermes Hansecontrol Group unterstützen unsere Kunden mit maßgeschneiderten Prüfkonzepten und führen alle chemischen und physikalischen Tests in unseren hauseigenen Laboren durch.

Prüfzeichen bieten Entscheidungshilfe

Neben dem gesetzlich geregelten GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit bietet Hermes Hansecontrol auch die Vergabe eigener anerkannter Prüfzeichen. So können Unternehmen ihre Spielzeuge auf Schadstoffe testen und sich die Unbedenklichkeit mit einem „schadstoffgeprüft“ zertifizieren lassen. Voraussetzung für die Vergabe von Prüfzeichen in unserem Haus ist, dass die gesetzlichen Mindestanforderungen sowie weitere produktspezifische Parameter deutlich eingehalten werden.

Eine transparente Qualitätssicherung zählt mehr denn je zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren in der Spielzeugbranche. Vielen Verbrauchern bieten die Prüfzeichen eine wertvolle Entscheidungshilfe bei der Auswahl ihrer Produkte. Für die nötige Transparenz können die Hansecontrol-Prüfzeichen mit einem QR-Code ausgestattet werden. Die Verbraucher können so, neben einem direkten Zugang zur Zertifikatsdatenbank via Internet, schnell und unkompliziert alle Fakten zu ihrem Prüfzeichen einsehen. Eine Funktion, die von den Verbrauchern gerne genutzt wird und belegt, welchen Stellenwert zertifizierte Sicherheit einnimmt.