09.09.21 – Gastbeitrag Anna Alex, Planetly

Welche Rolle die Spielzeugindustrie in der Klimakrise spielen kann!

Klimaschutz im Kinderzimmer? Aber sicher, denn vor allem Eltern denken langfristig, wenn es um das Wohl ihrer Kinder geht. Und das gilt auch für Spielzeug, das gekauft wird. Einer Umfrage der PR-Agentur Cone Communications zufolge, sind 88 % der Verbraucher loyaler zu einer Marke, die sich für Nachhaltigkeit stark macht. Anna Alex von Planetly könnte sich vorstellen, wenn wir diese Frage Eltern stellen, läge die Antwort sogar nahe 100 %.

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Anna Alex, Gründerin und Chief Customer Officer (CCO) von Planetly. © privat

 

Der transformative Wandel hin zu klimaneutralen Unternehmen macht vor keiner Branche und keinem Unternehmen Halt und wird künftig zu einer Norm werden. Und auch die Spielebranche ist davon betroffen. Einer der größten Hebel: Spielwarenimporte. Denn 50 % der Spielwaren kommen aktuell noch aus Fernost, woraus sehr hohe Logistik-Emissionen entstehen. Aber es ist nicht nur der Standort allein, der den CO2-Fußabdruck ausmacht. Denn auch an hiesigen Standorten verbraucht die Produktion viel Energie und Ressourcen – je nach Produkt sind dies zum Beispiel Kohle, Öl und auch Gas.

Ein Anbieter, der bereits aktiv an seinem CO2-Fußabdruck arbeitet, ist Lego: Bis 2030 will das Unternehmen klimaneutral sein, was Produkte und Verpackungen angeht. Dafür investierten die Dänen bereits mehr als 13 Millionen Euro und haben die ersten nachhaltigen Bauelemente auf dem Mark. Damit sind sie Vorreiter und Vorbild zugleich.

Wer sich also jetzt strategisch und operativ umstellt, kann sich als Pionier positionieren. Diese Pole-Position ist erstrebenswert, denn sie setzt wichtige Signale nach innen und nach außen: aktuelle Top-Talente suchen nach Arbeitgebern, die nachhaltig denken und handeln; Kunden ziehen vermehrt klimaneutrale Produkte der Konkurrenz vor und die Mehrheit ist bereit, dafür mehr zu bezahlen. Aber auch die Klimapolitik der EU hat begonnen, Regularien für Unternehmen zu verabschieden und diese werden bald alle Geschäftstätigkeiten beeinflussen.

Klimaschutz 2.0: Der Weg in die Klimaneutralität

Wer sich bisher schon einmal mit CO2-Management beschäftigt hat, hat es sicherlich als sehr zeitraubend und statisch in Erinnerung. Es hat viele Kapazitäten und Geld verschluckt, um eine Datensammlung anzulegen, die dann auch jedes Jahr von Neuem wiederholt werden musste. Wenn dann Daten eingeordnet und Handlungsfelder abgeleitet wurde, mangelte es oft an Expertise. Und durch die jährlichen Intervalle war eine kontinuierliche Ausführung und Justierung fast unmöglich.

Aber auch in diesem Bereich haben sich die Technologien weiterentwickelt und ermöglichen es Unternehmen heute, eine Klimastrategie zu etablieren. Ein Unternehmen, das eine Technologie zum automatisierten CO2-Management entwickelt hat, ist Planetly.

Vier kleine Schritte für uns, ein großer für den Planeten

Im Prinzip geht es darum, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verstehen, um richtig handeln zu können. Dabei hilft die Technologie, die den Prozess zur Berechnung vereinfacht hat. Somit werden die Quellen identifiziert, Vergleichswerte aus der Branche übermittelt und statt jährlichen Berichten bilden Dashboards die Emissionen rund um die Uhr ab.

Wenn der CO2-Fußabdruck bekannt ist, wird eine Reduktionsstrategie entwickelt, um nachhaltige Maßnahmen einzuleiten, aber auch, um alle wichtigen Stakeholder einzubeziehen.

Aber auch, um die Außenkommunikation geschickt zu steuern. Manchmal gibt es aber auch Faktoren, welche nicht reduziert werden können. Hierfür gibt es andere Möglichkeiten, wie die Unterstützung von zertifizierten Klimaschutz-Projekten und -Initiativen, um CO2 anderweitig zu kompensieren. Und der letzte und einfachste Schritt ist getreu dem Motto „tue Gutes und rede darüber“. Mit einer individuell gestalteten Klima-Website werden Kunden und Mitarbeiter über die Klimaschutzmaßnahmen und Erfolge informiert. Aber nicht nur das: damit werden andere auch inspiriert. Und das ist dann der Anfang einer klimaneutralen Spielebranche.

Zur Autorin

 Anna Alex ist Gründerin und Chief Customer Officer (CCO) von Planetly, einem Climate-Tech-Unternehmen, das digitale Tools entwickelt, mit deren Hilfe Unternehmen ihre CO2-Emissionen berechnen, reduzieren und ausgleichen. Das erklärte Ziel von Planetly ist es die Businesswelt klimaneutral zu gestalten. Anna Alex ist Co-Autorin des Spiegel-Bestsellers „Zukunftsrepublik“.

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