04.06.18 – Lena Seydaack, Paymill
M-Commerce: So gewinnen Sie mit Ihrem mobilen Online-Shop
Eine gute User Experience (UX) ist das A und O bei Mobile Commerce. Lena Seydaack, Head of Marketing Marketing beim Münchener Online-Zahlungsdienstleister Paymill, zeigt, worauf es dabei für Händler noch ankommt und nennt einige Case Studies aus dem Spielzeug- und Freizeitumfeld.
Online-Shops gewinnen nicht nur durch die darüber vertriebenen lockenden Angebote, sondern auch durch ihr Design. Das gilt besonders für Mobile Commerce. Lootchest, „die monatliche Überraschungsbox für Gamer, Geeks und Nerds“, die im April 2017 von Paymill zum „Merchant of the Month“ gekürt wurde, ist mit einer gelungenen App beispielhaft für M-Commerce im Spielwaren- und Freizeitbereich.
Es muss aber auch keine eigene App sein, eine Website mit Responsive Design wie die von Boneka Tradition, der Online-Marke für Puppenmode, tut es auch und hat unter Umständen mehr Chancen, beim Kunden zu landen, weil dieser sich nicht mit zu vielen Apps belasten will.
M-Commerce erreicht Oma und Opa
Laut einer Bitkom-Studie von Ende 2017 legen die Online-Einkäufe über mobile Geräte übermäßig stark zu. Der Anteil der unter 30-jährigen M-Commerce-Nutzer hat sich innerhalb von drei Jahren auf 76 % mehr als verdoppelt, der der 50- bis 64-Jährigen von 8 auf 23 % sogar fast verdreifacht. Für Anbieter von Kinderspielzeug sollte das ein Signal sein, denn die Ü50 sind heute die wichtige Käuferschar der Großeltern.
Schnelligkeit ist Trumpf beim Mobile Shopping. Anbieter müssen aber nicht auf den 5G-Standard mit zehnfacher LTE-Geschwindigkeit warten. Auch das Design einer Webseite oder App entscheidet, wie schnell die Nutzer sie aufrufen können.
Eine mobile App bietet mehr Möglichkeiten, z. B. die, Push-Nachrichten zu integrieren. Diese sollten aber auch nicht inflationär hochpoppen, weil das die Kunden nur verärgern könnte. Eine Website, die sich im Design dem Handy-Display anpasst, ist oft günstiger. Wichtig ist aber, dass sie sich schnell aufbaut. Folgende Tipps sollen Händlern zeigen, worauf es bei M-Commerce noch ankommt.
1. Eine gute UX beginnt bei der UI
Die User Experience (UX, zu Deutsch „gutes Benutzererlebnis“) hängt ganz maßgeblich von einem übersichtlichen User Interface (UI) ab. Wer sich unsicher ist, sollte sich Designideen bei anderen M-Commerce-Auftritten einholen. Ob App oder Website, wichtig ist, dass sich die Oberfläche den mobilen Geräten anpasst. Eine Verkleinerung der Ansicht auf Handyformat reicht oft schon als „Lackmustest“.
Die Handarbeits- und Bastelplattform Makerist, die im Juli 2017 von Paymill zum „Merchant of the Month“ gekürt wurde, hat das sehr gut umgesetzt, so auch Meine Spielzeugkiste und Boneka Tradition.
Zu den Grundregeln für M-Commerce Webdesign gehören ein möglichst schlankes Design ohne aufwändiges Scrollen und klare Menüstrukturen, ein sparsamer Umgang mit Licht und Schatten sowie mit Farben, ein einfaches Filter- und Sortiersystem und eine Suchbegriff-Indizierung mit „eingebauter“ Fehlertoleranz. Letztere ist wichtig, weil die mobilen Kunden verschwinden, wenn sie das Gesuchte nicht sofort finden.
2. Weniger ist oft mehr
Der Kunde verlangt nach professionellen Fotos, die sich stufenlos zoomen lassen und mit 360 Grad der Handyhaltung folgen. Aber weniger ist oft mehr. Aufwändige Animationen und andere Spielereien, die auf Kosten der Performance gehen, sind auf dem Smartphone eher nervtötend oder gar kontraproduktiv. Wenn Bewegt-Content vorhanden ist, sollte er in einem möglichst wenig raumgreifenden Format sein, 3gp für Videos zum Beispiel.
3. Schnelles, problemloses Bezahlen ist Trumpf
Wer will schon lange an der Kasse warten? Supermärkte kennen das Problem und machen lieber noch eine Kasse auf, bevor Kunden ihren Einkaufskorb stehen lassen und das Geschäft verlassen.
Online muss der Kunde zwar nicht warten, aber eine zu umständliche Abfrage von vielleicht schon bekannten Daten zerrt sehr an der Geduld der Nutzer und trägt nicht gerade dazu bei, die Conversion-Rate zu erhöhen, im Gegenteil. Was die Bezahlverfahren angeht, sollten die Kunden mehrere Optionen haben und diese sich so einfach und schnell wie möglich gestalten. PayPal ist für viele Online-Kunden wegen der einfachen Abwicklung oft die erste Wahl.
Kreditkarten-Scans erleichtern die Eingabe. Bei anderen Verfahren wie dem Kauf auf Rechnung und der gegen Vorkasse gehen Kunden- und Händlerwunsch teilweise auseinander. Die von Paymill angebotene Sofortüberweisung verbindet die Vorteile beider Bezahlmethoden und ist zudem besonders M-Commerce-freundlich.
4. Geräte-interne Funktionen nutzen
Smartphones sind heute richtige kleine Wundertüten mit vielfältigen technischen Extras wie eingebauten Kameras und GPS-Sendern. Diese lassen sich sehr gut mit M-Commerce Apps verbinden.
Die Kamera eignet sich zum Beispiel sehr gut als Barcode-Leser. Barcoo ist den anderen Weg gegangen und hat mit den verschiedenen integrierten Services rund um die eigene Barcode-App viele große Lebensmittel- und Drogerieketten gewonnen.
Sprachassistenten wie Siri für iOS erleichtern die Bedienung. GPS, WLAN und Bluetooth eignen sich gut für sogenannte Location-based Services im Freien oder in geschlossenen Räumen.