03.11.15 – Fachgeschäft des Monats November 2015
Weidener Spielzeughaus – Vielfalt ist Trumpf
„Für Groß und Klein zum Glücklich Sein“ – Mit dieser Aufschrift begrüßt ein großer bunter Teppich die Kunden des „Weidener Spielzeughauses“. Der außergewöhnliche Sortimentsmix, den es im Geschäft zu entdecken gibt, stellt sicher, dass auch wirklich jeder Besucher etwas für sich und seine Lieben findet.
Der Slogan des Geschäfts, der ebenfalls auf einem prominenten Schild über dem Eingang zur Einkaufspassage zu lesen ist, lädt die Laufkundschaft schon von weitem zu einem Spontanbesuch ein. Das „Weidener Spielzeughaus“ befindet sich in optimaler Innenstadtlage und unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entsteht zurzeit das neue City-Center, was das Prädikat „optimal“ vielleicht ein wenig schmälert – jedoch nur vorübergehend. Ist man erst einmal unter dem Eingangsschild hindurchgegangen und vor dem Schaufenster des Geschäfts zum Stehen gekommen, sind Bauzäune und Bagger jedenfalls vergessen. Ein kleiner Teil des Sortiments steht bereits hier draußen, doch die tatsächliche Warenvielfalt lässt sich selbst beim Blick ins Ladeninnere nur erahnen.
Passend zur Jahreszeit fällt im vorderen Bereich sofort ein Halloween-Thementisch ins Auge. Links davon versammeln sich U-förmig angeordnete Regale mit diversen Trend-Artikeln. Im Mittelpunkt steht ein Tisch mit Produkten rund um das Oktoberfest. Dann fällt der Blick unweigerlich auf eine gläserne Regalwand mit Kosmetik-Produkten, die man in einem „Spielzeughaus“ vielleicht weniger erwarten würde. Inhaberin Marion Müller bringt Licht ins Dunkel: „Vor dem Umzug haben wir in meinem ersten Laden neben Spielzeug anfangs auch Naturkost und Kosmetik angeboten. Und die Kosmetik ist bis heute geblieben.“ Warum auch etwas aus dem Sortiment nehmen, was zusätzliche Kundenkreise anspricht und wofür das professionelle Know-how bereits seit Jahren vorhanden ist?
Für jeden etwas
Während der Führung über die 400 m² große Verkaufsfläche beschreibt die 43-jährige Geschäftsfrau die Vielfalt ihres Sortiments. Die Produktrange habe sich im Laufe der Jahre dynamisch verändert, während Bewährtes beibehalten wurde. Nicht nur die Kosmetik – die für viele Mütter gleich einen zusätzlichen Besuchsgrund darstellt –, sondern z. B. auch viel Regionales. Die Nachfrage nach traditioneller Trachtenmode für Kids sowie Wies’n-Geschenkartikeln sei nicht nur bei Kunden aus Bayern ungebrochen hoch.
Neben diesen beiden eher exotischeren Segmenten finden sich aber natürlich auch ganz klassische Produkte wieder: Gesellschaftsspiele, Kleinkindspielzeug u. a. von Haba, Sigikid und Brio, Puppen für Mädchen, „Werkzeug“ für Jungen und unzählige weitere Artikel in Geschenkpreislage. „Ein bisschen haben wir von allem da“, versichert Marion Müller. Dieses sehr umfangreiche „bisschen“ ist auf der Verkaufsfläche nach Themen, Marken und Zielgruppe aufgeteilt und entsprechend inszeniert. So finden Mädchen ihre Puppen und ähnliche Artikel beispielsweise in Regalen im Prinzessinnen-Look vor. Der Sortimentsmix wirkt bei aller Vielfalt jedoch nicht überladen oder durcheinander, sondern – z. B. auch dank wechselnder Tisch-Präsentationen – sinnvoll strukturiert.
Seit der Eröffnung ihres ersten Spielwarengeschäfts im Oktober 1998 – damals noch unter dem Namen „Holzspielhaus“ am Stadtrand zu finden – hat Marion Müller vieles in ihrem Sortiment ausprobiert. „Und jetzt ist von allem das Beste geblieben“, sagt sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Die 43-Jährige begründet den Erfolg des „Weidener Spielzeughauses“ u. a. mit der Vielfalt an Geschenk- und Kleinpreisartikeln zum Spielen sowie der schnellen Reaktion auf Kundenwünsche. Beides zusammen führe heutzutage oftmals besser ans Ziel als der Versuch, mit den großen Spielwarenfilialisten und dem Internet-Handel konkurrieren zu wollen. Diese seien, vor allem was die großen Lizenzen und hochpreisigen Artikel angeht, häufig im Vorteil.
Hohe Frequenz und gute Kundenbindung ließen sich jedoch auch mit einem abwechslungsreichen Portfolio und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis erreichen. Das bedeutet allerdings nicht, dass „Barbie“, „Monster High“, „Lego" und „Star Wars“ im „Weidener Spielzeughaus“ überhaupt nicht anzutreffen wären. Im Gegenteil, jemand, der noch auf der Suche nach dem richtigen Artikel zu einem bestimmten Thema ist, wird bestimmt fündig werden. Die anderen, deren Beschluss bereits feststeht, kaufen eben online oder im großen Fachgeschäft.
Beratung in vielen Sprachen
So bunt gemischt sich das Warenangebot des Ladens zeigt, so differenziert fällt auch die Beratung durch Marion Müllers Mitarbeiterinnen aus. Zwei Auszubildende Anfang 20 und eine Aushilfe sowie die 43-jährige stellvertretende Geschäftsführerin Adriana Stubenvoll bilden das eingespielte Team. Während die Jüngsten im Bunde fit im Englischen sind, beherrscht Adriana Stubenvoll als gebürtige Tschechin neben ihrer Muttersprache auch Russisch. Die Inhaberin erklärt, dass sich der Kundenstamm vor allem aus russischen Touristen, die Weiden als Naherholungsgebiet nutzen, sowie Besuchern aus der 30 Autominuten entfernten Tschechischen Republik zusammensetzt.
Aufgrund der US-Kaserne in Grafenwöhr finden zudem viele Amerikaner ihren Weg hierher. Die Mehrsprachigkeit des Personals stellt demnach einen zusätzlichen Service dar, weil die Beratung immer in der Muttersprache der jeweiligen Kunden erfolgen kann. Natürlich ist es auch dem fachlichen Know-how und der Freundlichkeit des Teams zu verdanken, dass sich das „Weidener Spielzeughaus“ einen guten Ruf und eine beachtliche Stammkundschaft erarbeiten konnte.
Was die Zukunft bringt
Seit 1999 ist Marion Müller Mitglied beim ARS. Vor allem am ursprünglichen Standort trug das Geschäft damals noch deutlich den Stempel des Verbands, und auch im heutigen „Weidener Spielzeughaus“ gibt es nach wie vor viele Holz- und Kreativprodukte mit pädagogischem Mehrwert zu entdecken. Dennoch verlässt die Oberpfälzerin zum Jahresende ihren alten Verband, um sich auf die Suche nach einem neuen zu machen, der sich inzwischen für sie besser eignet. Bei diesem Thema wird deutlich, dass derzeit gleich mehrere Umstrukturierungen anstehen. In naher Zukunft sei z. B. auch ein Zusammenschluss mit den Geschäften ihres Lebensgefährten Rouven Jankovic – Spielwarenfachhändler und Geschäftsführer von Maro-Toys – wahrscheinlich. „Durch ihn weiß ich, dass Idee+Spiel eine tolle Auswahl für seine Mitglieder bereithält und sie auch tatkräftig unterstützt“, begründet die Inhaberin ihr Vorhaben, dem Verband ebenfalls beizutreten.
Mittlerweile arbeitet die Geschäftsfrau auch bei Maro-Toys. Den „Angel Sand“ – derzeit Verkaufsschlager im Laden – hat sie beispielsweise „entdeckt“ und mitentwickelt. Zahlreiche weitere Produkte der Firma fanden ebenso den Weg nach Weiden. Müllers Leidenschaft für Spielzeug reicht demnach vom Einzelhandel über das Trend-Scouting bin hin zum Produktdesign. Das damit verbundene Know-how und die Synergieeffekte mit Maro-Toys und Jankovics Geschäften kommen wiederum auch dem „Weidener Spielzeughaus“ zugute.
Die Geschäftsfrau resümiert: „Ich habe so viel Herzblut in den Laden gesteckt und weiß jetzt einfach, wie er für Weiden am besten läuft.“ Da die Entfernung zu ihrem Lebensgefährten auf Dauer zu groß ist, könnte sie sich dennoch vorstellen, ihr Geschäft schweren Herzens abzugeben. „Ich könnte es mit gutem Gewissen hergeben. Aber ich will, dass es weiter geht – schon allein wegen der tollen Menschen, die hier arbeiten und die uns regelmäßig besuchen.“
Weidener Spielzeughaus
Gegründet: Oktober 1998 (seit 2008 in der Innenstadt)
Inhaberin: Marion Müller
Verkaufsfläche: 400 m² (Lager: ca. 100 m²)
Mitarbeiter: 1 Festangestellte, 1 Aushilfe, 2 Auszubildende
Sortiment: Trendspielzeug, Geschenkartikel, Kinderbekleidung, Kosmetik
Besonderheit: schnelle Reaktion auf Kundenwünsche, Sortimentsmix, Mehrsprachige Beratung